Philipp Bartholomä - 20. November 2016
Urias Frau/Batseba
Aus der Serie: "Die Mütter Jesu"
Das Matthäusevangelium ist das erste Buch im Neuen Testament. Und es beginnt nicht mit einer dramatischen Erzählung oder herzerwärmender Poesie, sondern mit einem Stammbaum. Auf den ersten Blick eher langweilig, auf den zweiten Blick extrem provokant. Denn Matthäus nimmt einige Frauen in seine Darstellung der Abstammungslinie Jesu auf. Das war in der damaligen Kultur keinesfalls üblich. Frauen hatten wenig Rechte und waren meist ohne Einfluss. Warum hebt Matthäus diese Frauen so deutlich hervor? Und warum werden gerade diejenigen als „Mütter Jesu“ genannt, die einen besonders zweifelhaften Ruf hatten – wie Tamar, Rahab oder Urias Frau? Erstaunlicherweise gebraucht Gott gebrochene, wenig vorbildliche Menschen um den Einen hervorzubringen, der durch sein liebevolles und gerechtes Wesen alle in den Schatten stellt – Jesus. So wird durch den Fokus auf diese Frauen aus einem trockenen Stammbaum eine schockierende, erfrischende Erzählung der Gnade, die unsere Herzen auf Weihnachten vorbereitet.